IN DEN HIMMELN
Bad Sebastiansweiler GmbH, Mössingen
12.2.–1.7.2023

Die Ausstellung IN DEN HIMMELN zeigt einen Ausschnitt neuester Werke der Ölmalerei Andreas Felgers, die größtenteils im vergangenen Jahr in seinem Atelier K(apelle) in Bad Sebastiansweiler entstanden sind. Neben den aktuellen Ölbildern von der Schwäbischen Alb, ein Thema, das Felger bislang vor allem in Aquarellen und Holzschnitten dargestellt hat, steht im Zentrum der Ausstellung der 14-teilige Ölbildzyklus VATER UNSER. Der Titel IN DEN HIMMELN nimmt darauf Bezug und weist zugleich darüber hinaus. Damit folgt Andreas Felger dem Limburger Theologen Peter Jentzmik, dessen Neuübersetzung des Vaters Unser der Ausstellungstitel entnommen ist. Jentzmik hat sich an eine Neuformulierung dieses jahrhundertealten Gebets gewagt und auch Felgers erneute Auseinandersetzung mit dem Vater Unser entspringt seiner Sehnsucht, die Bedeutung eines der ältesten Gebete der Christenheit für unsere Zeit künstlerisch neu sicht- und lesbar zu machen.

2004 realisierte Felger einen Aquarellzyklus zum Vater Unser, nun folgt nach fast 20 Jahren eine erneute Annäherung an das Thema mit Ölfarben. Das entspricht der intensiven Hinwendung des Künstlers zur Ölmalerei in seinem Spätwerk. Im Aquarell werden Flächigkeit, Leichtigkeit und Transparenz betont, die Ölmalerei hingegen ermöglicht eine stärkere Verdichtung, eine weiterreichende Tiefe des Bildraums, eine Entgrenzung. Der Künstler arbeitet in Schichten, überarbeitet, reichert an, taucht ein in einen Bildraum, der nicht erst seit der Epoche der Romantik die Realität der Bildfläche sinnlich und geistig erweitert. Durch den Herstellungsprozess wird Zeit in den Werken abgespeichert, ihre Form wird bestimmt durch die innere und äußere Suche des Künstlers, durch seine Intuition.

Andreas Felger, 1935 in Mössingen geboren, ist seit sieben Jahrzehnten als Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer aktiv. 1952 begann er seine Laufbahn mit einer Lehre als Musterzeichner bei der Pausa AG, gefolgt von 1954-59 von einem Kunststudium an der Kunstakademie. Ab 1960 intensivierte sich die Zusammenarbeit mit der PAUSA und Felger avancierte zu einem der wichtigsten Textildesigner des erfolgreichen Betriebs. Dies barg gleichzeitig einen kreativen Impetus für das freie Kunstschaffen, das er seit den 1960er Jahren parallel verfolgte, anfangs mit dem Fokus auf den Holzschnitt, später auf der Aquarellmalerei und seit Ende der 80er Jahre verstärkt auf die Ölmalerei. „Die Pausa hat mich in Schwung gebracht“, sagt der Künstler über diese Zeit.